Andreas Hillger - Autor/Dramaturg
Andreas Hillger - Autor/Dramaturg

Ei_land

Sechs Sonderlinge aus der tiefsten Provinz erobern mit einem Einfall die größten Städte. In seinem neuen Roman entführt Andreas Hillger in ein Absurdistan, das überall liegen kann und uns gerade deshalb nur allzu bekannt vorkommt.

 

Was im längst geschlossenen Dorfgasthaus am Rande des Kohleabgrunds entstand, war anfangs nur eine Schnapsidee. Hier im äußersten Osten stehen die Leben auf der Kippe, deswegen sind die meisten schon gegangen. Da aber verirrt sich ein Fremder in die Dorfkneipe, in der allnächtlich nach Sonnenuntergang die seltsamen Kerle beieinanderhocken: Liebig, der Major und die anderen. Der Fremde hat eine Idee, die alles verändern wird. Die Soleier, die in Berliner Kneipen im sogenannten Hungerturm auf dem Tresen standen, werden als Soul-Eye zum Hype der Hipster. Wie aber erreicht man das mit einem simplen Rezept aus Großmutters Küche? Indem man eine Geschichte zur Legende verklärt und die einfache Zubereitung zum komplizierten Ritual überhöht – multikulturelle und absurd aufwendige Varianten inklusive.

 

Der Roman spielt einen sagenhaften Erfolgszug durch, lässt Neider, Nachahmer und Nachtgestalten aufmarschieren, setzt seine Männerrunde vom Rande immer neuen Stresstests aus, bis sie in ihrer unverhofften Zukunft auch noch von der eigenen Vergangenheit eingeholt werden. "Eiland" ist ein funkensprühender Roman, der mit hintersinnigem Humor vom Fluch des Fortschritts und vom Segen des Stillstands erzählt.

 

Ei_land, Andreas Hillger, Osburg Verlag, 2021, 250 Seiten, 22 Euro, ISBN: 978-3-95510-255-5

... sind die Zutaten für einen modernen Schelmenroman, in dem Andreas Hillger den Wahnsinn einer hyperventilierenden Gesellschaft, dazu deutsch-deutsche Geschichte und gleich noch globale Verwerfungen durchdekliniert. (...) Genüsslich und mit viel Sprachwitz führt Andreas Hillger die atemlose Jagd nach Trends vor, enttarnt verlogene Ideale und Parolen. (...) Die Kulisse des Romans bilden die abgehängten und desillusionierten Menschen in der Provinz mit ihren Geschichten, die nur dann interessant werden, wenn sie sich vermarkten lassen. So hat Andreas Hillger auch ein Requiem auf verlassene Dörfer und Menschen geschrieben, die überall verortet sein könnten.

                                                                                                                Petra Haase, Lübecker Nachrichten

 

Hillger bringt die Idylle seiner Protagonisten erheblich durcheinander und erzählt natürlich auch von den Lebenswegen der Sonderlinge. (...) Es geht jedenfalls märchenhaft und sarkastisch zu dabei.

Andreas Montag, Mitteldeutsche Zeitung

 

Was Andreas Hillger literarisch einkocht, ist pures Lesevergnügen. Zum einen das Personal, seien es die schrägen Typen im Dorf, die singende Scarlett mit ihrer Band „Drei Schwestern“, die die Kampflieder rund um das Experiment EI_LAND singen, sei es die Kulisse, dieses Geisterdorf am Randes zum Nichts, sei es die Welle aus einer Mischung aus Enthusiasmus, Gier und Schnapsidee, die sechs Figuren auf standby in Aufruhr versetzt. Andreas Hillger sprudelt aber auch sprachlich, gibt dem Geschehen jene gesellschaftskritische Würze, die aus dem Roman viel mehr als eine Geschichte macht. „EI_LAND“ ist eine Parabel über den alten Mann, der es der Welt noch einmal beweisen will! Grosses Lesevergnügen, das Hunger auf noch viel mehr als nur Buchstaben macht!

Gallus Frei-Tomic, literaturblatt.ch

 

Andreas Hillger hat einen herrlich schrägen, teils abgründigen, teils skurrilen Roman geschrieben. Mit einer Reihe von Figuren, über die man ebenso den Kopf schüttelt, wie sie einem dann ans Herz wachsen. Das macht Spaß zu lesen  –  die Songs, der Band „Drei Schwestern“, die jedem Kapitel als Motto voranstehen… die möchte man auch gern hören. Falls es diese Band denn gibt. (Man möchte es wünschen!)

Oliver Fründt, Büchergilde

 

Der Roman ist humorvoll und hintersinnig, mit einem ernsten Hintergrund. Es ist eine Art Schelmenroman. Der Autor hat seine Figuren mit urigen Charakteren versehen. Er versteht es gut, ein Stück Wahrheit, die es überall geben kann, zu einer interessanten Geschichte zu bringen.

wasliestdu.de

Ortolan. Das Blendwerk des Chevalier John Taylor

„Schlummert ein, ihr matten Augen ...“ London 1770: John Taylor rüstet sich
für seinen Tod. An der Seite des einst ebenso berühmten wie berüchtigten Chevaliers steht nur noch ein Sekretär, der selbst ein dunkles Geheimnis hütet. Ihm diktiert der Augenarzt seine Lebensbeichte – die Geschichte jenes Blendwerks, das den Starstecher über Marktplätze in Königsschlösser führte, weil er die Entscheidung über Licht oder Finsternis in seine Hände nahm. Am Ende dieses Weges ist der Mann, der berühmte Zeitgenossen wie Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel vergeblich von ihren Augenleiden befreien wollte, selber blind. Was ihm im Dunkeln bleibt, ist die Erinnerung an Reisen und Begegnungen, die er in einer Mischung aus Reue und Trotz überliefert.


Der Roman erzählt vom Wagen und Scheitern eines legendären Arztes, der als Quacksalber wie ein heutiger Popstar lebte und mit seinen schrecklichen Methoden aus Versehen auch Musikgeschichte schrieb. Zugleich schärft diese Hommage an das Sehen auch den Blick für Blindheit, die im »Age of Enlightenment« – also dem Zeitalter der Aufklärung – philosophisch verstanden und medizinisch behandelt werden wollte.

 

 

Ortolan. Das Blendwerk des Chevalier John Taylor, Andreas Hillger, Osburg Verlag, 2020, 280 Seiten, 22 Euro, ISBN: 978-3955102289

Andreas Hillger erweist sich mit "Ortolan" durch seine labende Sprachvielfalt, die subtil gewebten dramaturgischen Bögen und die immense historische Personalstaffage, die er kenntnisreich einfließen
und damit das Europa der Zeit lebendig aufleuchten lässt, einmal mehr als Meister des historischen Romans mit stupenden Gegenwartsbezügen...In allem zeigt sich Andreas Hillgers Freude an der vielfältig mit den großen Plätzen der Welt versponnenen Lebendigkeit der Provinz und seine hingebungsvolle Neugier gegenüber den unter der Oberfläche des Spektakulären schimmernden Geschichten. Kurzweilig und mit großer, Verve und Achtsamkeit verflechtender Kraft zeigt sich ein Autor, der vor allem eins ist: ein virtuoser Erzähler. Dass der Osburg Verlag 2020 Preisträger des Deutschen Verlagspreises war, hat auch mit diesem Autor zu tun.

                                                                                                                Klaus-Marton Bresgott, Zeitzeichen

 

Spannend wie einen Krimi erzählt Andreas Hillger die Geschichte des Heilers und Quacksalbers Taylor, der am Ende selbst blind ist und seine Lebensbeichte dem Kastraten Urlando erzählt. Der allerdings hat selbst ein abenteuerliches Schicksal und hütet ein dunkles Geheimnis – beide Lebenswege werden abwechselnd beschrieben und ergeben ein Panorama des Europas der Barockzeit. Der Roman beleuchtet medizinische wie philosophische Fragen des Sehens und der Blindheit, beleuchtet den Unterschied zwischen Begreifen und Erkennen. Und das alles in einer feinen Sprache, die eine Erholung ist vom alltäglichen Corona-Sprech.

Petra Haase, Lübecker Nachrichten

 

In seinem Buch „Ortolan“, Untertitel „Das Blendwerk des Chevalier John Taylor“, bindet er die historischen  Geschehnisse in einen geschickt geflochtenen Plot ein (...) Der geplante Rachemord ist freilich eine Erfindung des Autors, der auch sonst mit kühner Hand historisch Verbürgtes und freie Fabel verschmitzt verknüpft, echte Zeitgeister und illustre Fantasiefiguren umeinander streichen lässt. (...) Hillgers Erzählstil (ist) schlüssig, kraftvoll, plastisch und vital (...) Auch die zwischen Selbstgefälligkeit und Reue pendelnde Beichte Taylors, die Urlando notiert, liest sich flott und unterhaltsam, fern staubigerWeitschweifigkeit, wie man sie oft bei derart gelehrtem Hintergrund findet. Wer zur Lektüre die passende Musik auflegt, kann den Reiz noch verstärken: Händel, die Familie Bach, aber auch Palestrina, Bononcini, Abel oder die legendäre „Beggar‘s Opera“ von Gay und Pepusch. Andreas Hillger spart mit einschlägigen Anregungen nicht und fasst im angehängten „Panoptikum“ Wesentliches jener Epoche pointiert zusammen.

Jens-Uwe Sommerschuh, Sächsische Zeitung

 

„Ortolan“ gebietet es, sich in ein längst abgelaufenes Zeitalter zu versenken. Alles hat mit allem und allen zu tun: Miteinander verknüpft sind zwei Geschichten. (...) Hillger hat sich damit für sein Buch eine Materie ausgewählt, die alle Entwicklungsrichtungen offenlässt. Und viele Lesertypen anspricht: den Bildungsbürger ebenso wie denjenigen, der die wilde Wörterwucht des Alltags dem messerscharf-intellektuellen Wortgefecht vorzieht. Man wird sich nicht langweilen (...) Genau betrachtet fügen sich auch Urlando und John Taylor mit ihrem Schein und Sein, ihrer Wollust und Askese in die der barocken Literatur oft innewohnende Antithetik ein. Hillger hat unübersehbar ein Faible für das Barock - und so darf man hoffen, dass ihm dieses großartige Zeitalter noch viele Sujets für weitere „Ortolane“ eingibt.

Matthias Bartl, Mitteldeutsche Zeitung

 

Mit „Ortolan“ ist Andreas Hillger ein unterhaltsamer Roman gelungen, der den Leser in die Zeit der Aufklärung entführt und zwei Lebensgeschichten erzählt, die sich am Ende miteinander verknüpfen. (...) Andreas Hillgers erster historischer Roman ist eine lohnenswerte Lektüre quer durch das 18. Jahrhundert mit vielen Schauplätzen in ganz Europa. Der Autor entwirft ein buntes Bild der Gesellschaft, das er sprachlich mit Witz und doch zeitgemäß dem Leser vermittelt, was unterm Strich einen launigen, lesenswerten und mitreißenden Roman ergibt. Das einzige, was man dem Roman vorwerfen kann, ist, dass er leider zu kurz geraten ist. Gerne hätte man mehr davon gehabt, aber es gibt ja noch genügend unbeackerte Themen, die ihrer Entdeckung harren. Empfehlenswert.

Carsten Jaehner, Histo-Couch

 

„Ortolan - das Blendwerk des Chevalier John Taylor" behandelt aufschlussreich und kurzweilig das Thema Sehen und Augenlicht in Musik, Medizin, Kunst und Philosophie. Es führt die Leserinnen und Leser sogar bis in das Tierreich. Ein kleiner Vogel gibt dem Buch seinen Namen.

Barbara Overbeck, WDR3 Tonart

Gläserne Zeit - Ein Bauhausroman

Große Namen treffen sich vor der Kulisse einer kleinen Stadt: Segeln mit Lyonel Feininger, Tanzen mit Oskar Schlemmer, Fliegen mit Hugo Junkers alles scheint möglich im Dessau der 1920er Jahre. Am Bauhaus werden Häuser aus Stahl gebaut und Träume in Teppiche gewebt. Überall herrscht Fortschritt in atemberaubendem Tempo, eine deutsche Traumfabrik arbeitet an der Welt der Zukunft. `Neu´ ist das Stichwort der Stunde: neues Bauen, neues Leben, neue Liebe, der neue Mensch. Ein bewegender Roman über eine bewegte Zeit.

 

Eine Gemeinschaft unter Hochspannung: Clara Cohn, Tochter aus gutem Hause, hat mit allem Bürgerlichen gebrochen. Seit sie sich für das Bauhaus entschieden hat, verweigert ihr Vater jeden Umgang mit ihr. Nur zu! Die junge Frau hat entdeckt, dass man das Leben auch aus einer ganz anderen Perspektive betrachten kann. Aber war diese radikale Entscheidung richtig? Und wie soll sie nur zwischen Karl und Lukas wählen – zwischen links und rechts, Hirn und Händen? Während die ehrgeizigen Männer und Frauen noch für das Leben und die Liebe in besserer Zeit üben, steuert die Welt längst auf den Abgrund zu.

 

 

Gläserne Zeit, Andreas Hillger, Osburg Verlag, 2013, 238 Seiten, 18 Euro, ISBN: 9783955100223

Tatsächlich überzeugt hat mich die "Gläserne Zeit" von Andreas Hillger (...), ein in Dessau geborener Autor, bei dem man sofort merkt, was den anderen fehlt: ganz intensives Quellenstudium. (...) Er schafft es, den Figuren psychologische Tiefe zu geben, und er kann vor allen Dingen auch Dialoge schreiben, die einem glaubwürdig erscheinen.

Barbara Renno, SR2, Bücherlese, Juni 2019

 

Am konsequentesten hat vielleicht Andreas Hillger in seinem bereits 2013 erschienenen Roman „Gläserne Zeit“ nach einer formalen Übersetzung eines Bauhausprinzips gesucht – und sie im Figurendreieck einer ménage à trois gefunden. Die junge Clara kommt nach Dessau ans Bauhaus und kann sich nicht zwischen dem ungestümen Kommunisten Carl und dem poetisch-sentimentalen Lukas entscheiden. Alle drei träumen sie von einer idealischen Balance der Kräfte (...) Während Hillger in dem Roman „Gläserne Zeit“ in Lukas und Carl die widerstreitenden politischen Kräfte aufeinanderprallen und sie in einer Spirale aus Verrat und Gewalt eskalieren lässt, schafft er zugleich eine der zartesten Figuren, denen man auf dieser Lesereise durchs Bauhaus begegnet. Es ist der seherische, über allen politischen Querelen schwebende Paul Klee. 

 

                                                              Andreas Schäfer, Deutschlandfunk Kultur, Zeitfragen, Januar 2019

 

Ich gestehe, dass ich aus diesem Roman mehr entnommen habe als aus vielen Bildbänden, nicht im rein informativen Sinne, aber als tiefes Eintauchen in eine sonst schwer vorstellbare Atmosphäre. Dabei sind mehr als genug Sachinfos enthalten, geschickt eingewoben in eine sehr zwischenmenschlich akzentuierte Handlung. (...) Doch das wäre nur eine Liebesgeschichte, zu wenig für einen Bauhausroman. Hinter diesen drei jungen Menschen und um sie herum entwickeln sich die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen der wenig goldenen Zwanziger Jahre, wird ihr Leben beeinflusst von Radikalisierung, Nazi-aufstieg und Massenarbeitslosigkeit. Vor allem aber erlebt man sehr hautnah und ergreifend die Veränderungen am Bauhaus selbst: Das fast absolutistische Direktorat eines Walter Gropius (genannt Pius), der neben dem Entwurf der Dessauer Neubauten auch das Modell der Bauhaus-Ausbildung in seinem Sinne verformt, der geringer werdende Einfluss der künstlerischen Lehrplananteile eines Schlemmer, Klee und Kandinsky, die Abstufung der „weiblichen“ Fächer Weben und Keramik gegenüber der Architektur, das Abdriften nach Links in einer zunehmend rechts geprägten Politlandschaft. Wir erleben Feste und Skandale der Hochschule, die Erfolge und Pleiten ihrer Bauprojekte, ihre Kämpfe um Geld und Unterstützung, die sie letztlich verliert. All das innig vermengt mit dramatischen und romantischen Szenen aus dem Leben von Studenten und Lehrern – eine höchst eindrucksvolle und Empathie weckende Melange. (...) Nicht nur ein gelungener kunsthistorischer und zeitgeschichtlicher Roman also, sondern auch eine Mahnung an die Leser, es nicht wieder so weit kommen zu lassen.

Bernhard Hubner, www.alliteratus.com

 

(...) Wer es kauft, sollte aber auch einen anderen, zu Unrecht vergessenen Bauhaus-Roman lesen: Andreas Hillgers "Gläserne Zeit" von 2013. Auch dort die Bürgerstochter, die entläuft. Und um sie herum die Schlussphase des Bauhauses, in der der Kampf zwischen Rechts und Links nicht nur die Institutionen, sondern auch Freundschaften und Liebesbeziehungen ruiniert. Perfekt beleuchtet, präzise erzählt, ein Buch, so scharfkantig wie die Silhouette des Dessauer Bauhaus-Gebäudes.

                                                                                                                       Christoph Stölzl, Cicero

 

Seinen Roman schichtet er dicht entlang zeitgeschichtlicher Ereignisse und tatsächlicher Personen. (...) Für mich lebt der Roman von der historischen Genauigkeit und der Schilderung der Atmosphäre am Bauhaus (...) Eine Lichtgestalt ist Paul Klee (...) ihn lernen wir als klugen, sensiblen Zeitgenossen kennen, der diese gläserne Zeit, diese zerbrechliche Zeit erstaunlich hellsichtig betrachtet.

Radio Dreyeckland, Juni 2019

 

Der Autor beschreibt die Stadt Dessau mit historischem Stadtkern, Kirchen, neuen, modern  geplanten Siedlungen der zwanziger Jahre, die Junkers-Werke von innen. Berühmte Bauhaus-Projekte kommen wahrlich ins Bild, wie die Bundesschule der Gewerkschaft in Bernau, von Hannes Meyer verantwortet, dem Kommunisten unter den Bauhaus-Direktoren. Der Zeitgeist der Zwanziger wird deutlich, wenn der Leser bei der Uraufführung  der „Dreigroschenoper“ im Berliner Theater am Schiffbauerdamm dabei sein kann und bei Saalschlachten, wenn Kommunisten und Nazis sich ihre wahren Lehren in die Köpfe hämmern wollen. Andreas Hillger, viele Jahre Kulturredakteur der „Mitteldeutschen Zeitung“, hat, um alles zu erzählen, was er weiß - und das ist viel – drei Romanfiguren erdacht, die in einer Dreieckssituation agieren. Der Bauhausstudent Carl aus Berlin,  der Werkstattleiter Lukas und die aus ihrem streng bürgerlichen Dessauer Elternhaus ausgebrochene Clara. Den Figuren ordnet der Autor die drei geometrischen Bauhaus-Formen zu: Dreieck, Kreis, Quadrat. Über den Kapiteln stehen nun jeweils die passenden Figuren, mal wird die Geschichte eines einzigen erzählt, mal treffen sich alle drei. Zwischen den Protagonisten passiert das, was im Beziehungsroman immer passiert: Liebe,  Eifersucht, Flucht, Schwangerschaft und Abbruch, Babyglück, Häuschenbau und Familie, Glück und Streit.

Neues Deutschland

 

Hillger gibt uns mit diesen drei bewegenden Biographien ein Verstehen der Zeit, was sich hinter den Fassaden des Bauhauses jener Jahre abspielte. Einfühlsam und mit viel Liebe für seine Figuren begleitet er ihr Scheitern - und das einer großen Idee.

MDR Journal

 

Der erste Bauhaus-Roman: zuverlässig in der historischen Sache, farbig im szenischen Detail. Wer wissen will, was am Bauhaus geschah, wird von Hillger bestens bedient.

Mitteldeutsche Zeitung

 

Lässt sich in einer Zeit, in der die Avantgarde der Moderne am Dessauer Bauhaus kühne Häuser aus Glas und Stahl entwirft, ein Dreiklang aus Herz, Hirn und Händen leben? Eine Dreieinigkeit, für die nicht zuletzt die Elementarformen des Bauhauses stehen? Andreas Hillger verknüpft diese Ménage-à trois dramaturgisch geschickt mit dem Scheitern des Bauhaus Projektes.

MDR Figaro

 

Mit einem Hang zum Detail erwähnt Hillger immer wieder wie beiläufig reale zeitgenössische politische und kulturelle Ereignisse, aber auch Eigenheiten der Bauhausmeister und Geschehnisse am Bauhaus, die jenseits des Alltags stattfanden, die das Buch auch für Kenner des Bauhauses und der Zwanziger und Dreißiger Jahre zu einem Lektüregenuss werden lassen. Unbedingt lesenswert für all diejenigen, die sich wie Hillger fragen, wie es wohl tatsächlich war, das Leben am Bauhaus.

bauhaus-online

 

Das Buch gibt einen ausgezeichneten Einblick in den Betrieb dieser völlig neuartigen Hochschule. Der Autor verknüpft das Leben einer Designstudentin, eines Architekturstudenten und eines unwesentlich älteren wissenschaftlichen Mitarbeiters mit den historischen Größen dieser Zeit, allen voran Bauhaus-Direktor Walter Gropius. Vor dem Hintergrund einer Liebesgeschichte, einer gewagten Menage à trois, breitet der Autor das Panorama der Weimarer Zeit in Dessau aus. Hillger verwebt die tatsächlichen historischen Ereignisse einfühlsam mit dem Leben seiner erfundenen Gestalten, die so echt erscheinen, dass der Leser ständig mitfiebert. Eine wichtige Rolle spielen die Einflüsse der Politik, insbesondere die nationalsozialistischen und kommunistischen Tendenzen, die die beiden Männer immer mehr in ihren Bann ziehen. Der Roman bietet  anspruchsvolle und spannende Unterhaltung. Weil Hillger sehr gut recherchiert hat, lernt der Leser mehr über das Bauhaus als in manchem wissenschaftlichen Buch.

Badische Neueste Nachrichten

 

Die im Zentrum der "Gläsernen Zeit" stehende Dreiecksgeschichte verbindet sich vielfältig mit dem politischen Geschehen der Zwanziger Jahre und der heraufziehenden Nazizeit. (...) Hillger würzt seine Geschichte mit nackten Tatsachen, einem Schwangerschaftsabbruch und dem unerwarteten Ruck eines Linken nach rechts.

Frankenpost

Über die elysische Landschaft - Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich aus der Luft

Stadt Land Fluss: Aus luftiger Höhe wird das große Ganze überschaubar. Dem fliegenden Menschen eröffnen sich vollkommen neue Perspektiven. Im Dessau-Wörlitzer Gartenreich formt sich dabei aus der unmittelbaren Nähe von Natur und Kultur eine elysische Landschaft, die sich die anhaltischen Fürsten über Jahrhunderte von ihren Gärtnern und Architekten gestalten ließen. So vergeht im Flug die Zeit, reist man aus dem Barock in den Klassizismus und weiter in die Klassische Moderne, die mit den Bauhaus-Bauten meisterlich vertreten ist. Von West nach Ost führt die Route, immer entlang der Elbe und auf den Höhepunkt der Wörlitzer Anlagen zu – eine himmlische Tour, bei der Entdeckungen garantiert sind.

 

 

Über die elysische Landschaft. Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich aus der Luft, Fotografien von Janos Stekovics mit Texten von Andreas Hillger, Stekovics Verlag, 2016, 120 Seiten, 126 farbige Abbildungen, gebunden, 24,80 Euro, ISBN 978-3-89923-361-2

Der Betrachter folgt dem Blick des Fotografen, dessen Beweglichkeit und Geschwindigkeit sich Bild für Bild mitteilen. Das ist reizvoll, denn der Wechsel von Höhen und Perspektiven lässt jeweils ganz andere Bilder entstehen; zudem malt immer die Sonne mit. So meint man tatsächlich über die Landschaft dahinzugleiten, die Stekovics mit einer  beeindruckenden Sicherheit einfängt. Die Ruhe  teilt sich aus der gestalteten Landschaft mit - und aus dem Ausschnitt, den der Fotograf wählt; das ist seine Kunst, aus einem Hochgeschwindigkeitsblick ein Zeugnis der Ruhe zu machen... Das von dem Dessauer Autor und ehemaligen MZ-Redakteur Andreas Hillger eingeleitete und erläuterte Luftbilderbuch besichtigt die Landschaft in sieben Abschnitten: die Gewässer, Mosigkau, Großkühnau, Dessau, Sieglitzer Berg, Oranienbaum und Wörlitz. Auch  die Städte rücken in den Blick. Aber das sind Sichten, die man kennt. Es sind die Landschaften, die fesseln.

Mitteldeutsche Zeitung

Land der Moderne - Kulturreisen in Sachsen-Anhalt

Die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts haben als eine Zeit voller wirtschaftlicher und politischer, sozialer und ästhetischer Umbrüche auch auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt bleibende Spuren hinterlassen. Historische Städte erfuhren unter dem Einfluss der rasant wachsenden Industriebetriebe eine tief greifende Änderung, neue Siedlungen sollten den steigenden Bedarf an Wohnraum befriedigen ... und während in Hochschulen wie dem Bauhaus Dessau oder der Burg Giebichenstein Halle um das Bild der Moderne gerungen wurde, stritten Reformer und Revolutionäre über die Zukunft der Gesellschaft. Dieses Buch, erschienen als Band 15 der Reihe "Kulturreisen in Sachsen-Anhalt", weist Wege zu Orten und Personen, deren Namen mit dieser aufregenden und aufgeregten Epoche verbunden sind – eine Spurensuche im „Land der Moderne“. 

 

 

Land der Moderne, Text: Andreas Hillger, Herausgeber: Christian Antz, Stekovics Janos Verlag, 2016, 192 Seiten, 207 farbige Abbildungen, Broschur, 16,80 Euro, ISBN: 978-3-89923-351-3

Stimmen aus Sachsen-Anhalt: 100 Texte aus 1000 Jahren. Ein Lesebuch

Stimmen aus Sachsen-Anhalt fügen sich nur dann zu einem vielstimmigen und hörenswerten Chor, wenn man die Aufnahmebedingungen für ein solches Ensemble großzügig gestaltet. Zur Darstellung dieses Potenzials scheint eine Vermittlung zwischen vielen Komponenten nötig: Ein zugereister und auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt wirksam gewordener Reformpädagoge verdient das geistige Heimatrecht zum Beispiel ebenso wie ein Künstler, dessen Werk sich erst fern von seinem sachsen-anhaltischen Geburtsort entfalten konnte. Ein wissenschaftlicher Text über den Bau der ägyptischen Pyramiden kann eine ebenso wertvolle Facette zum Gesamtbild beisteuern wie etwa eine Zauberformel aus dem Althochdeutschen oder eine Abhandlung über physikalische Vakuum-Versuche. Und eine gleichberechtigte Darstellung von verschiedenen Schreibweisen liefert lesenswerte Beispiele für die literarische Entwicklung im mitteldeutschen Vaterland der Muttersprache.

 

Mit Texten von u.a. Eike von Repkow, Andreas Meinhardi, Martin Luther, Paul Gerhardt, Georg Friedrich Händel, Johann Heinrich Campe, Carl Loewe, Friedrich Nietzsche, Hugo Kunkers, Gustaf Nagel, Walter Gropius, Kurt Weill, Brigitte Reimann, Wilhelm Bartsch

 

Stimmen aus Sachsen-Anhalt, herausgegeben von Andreas Hillger und Axel Nixdorf, Verlag Janos Stekovics, 2000, 352 Seiten, 9,80 Euro, ISBN: 9783932863554

An der Erde hängt der Mensch und an ihm der Himmel: Nico and the Navigators

Die Theaterkompanie Nico and the Navigators sind in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten einen aufregenden und unaufhaltsamen Weg gegangen, auf dem sie sich von einer freien Gruppe zum begehrten Partner für große Häuser und internationale Festivals entwickelt haben. Von intimen Inszenierungen, die sich vor allem aus der Biografie der Mitwirkenden und dem skurrilen Blick auf alltägliche Situationen speisten, führte die Reise hin zu bildstarken Musiktheater-Abenden im Geiste von Schubert und Händel, Rossini und Mahler. „wenn möglich bitte wenden" zeichnet die ebenso verschlungene wie zielstrebige Entwicklung der radikalen Ganzkörperpoeten um Nicola Hümpel und Oliver Proske nach. Prominente Begleiter und Beobachter fragen in ihren Texten nach Stationen der Entwicklung, aber auch nach der Arbeitsmethode und nach dem Einfluss der Bühnenräume,nach der Zusammenarbeit mit wechselnden Partnern und den veränderten Produktionsbedingungen - ein opulent bebildertes Fahrtenbuch, das zugleich den Blick in die Zukunft öffnen soll.

 

An der Erde hängt der Mensch und an ihm der Himmel: Nico and the Navigators, herausgegeben von Andreas Hillger und Marie Henrion, Verlag Theater der Zeit, 2013, 256 Seiten, 24 Euro, ISBN: 9783943881608

 

Eine weich-fliessend eingebundene Publikation in einem breiten Querformat, das eine sehr schöne Gestaltung der zahlreichen Abbildungen aus den Aufführungen zulässt. Eine Bilder-Chronik der 15-jährigen künstlerischen Entwicklung, die mit studentischen Arbeiten am Bauhaus Dessau begann. Und mittlerweile bei Werkstattbühnen von Opernhäusern in Halle, Berlin und Bregenz gelandet ist.

rbb Kulturradio

Theater der Welt. Komm! Ins Offene

Halle – ein Sommermärchen: Vom 19. Juni bis zum 6. Juli 2008 verwandelte das Festival "Theater der Welt" die Stadt an der Saale in eine gigantische Bühne. Mittendrin und immer auf der Suche nach prägenden Szenen und Momenten waren Festival-Fotograf Falk Wenzel und der Kulturredakteur Andreas Hillger. Das Ziel des Projekts: Den Geist des Festivals in starken Bildern und unterhaltsam-analytischen Texten einzufangen. Der Band zeigt, dass die Gäste aus 22 Ländern mit ihrer an sich vom lebendigen Erlebnis geprägten Theater-Kunst bleibende Erinnerungen geschaffen haben. Die 144 großformatigen Seiten mit Essays und Fakten zu den 26 Produktionen sowie einer Auswahl an Pressestimmen, dem Festival-Tagebuch und rund 240 Farbfotos machen den Bildband zu einer wertvollen Erinnerung für alle Festivalbesucher und vermitteln auch allen anderen Theaterliebhabern einen lebendigen Eindruck dieses besonderen Kulturereignisses

Theater der Welt. Komm! Ins Offene, Text: Andreas Hillger, Fotos: Falk Wenzel, Mitteldeutscher Verlag, 2008, 144 Seiten, 18 Euro, ISBN: 978-3-89812-567-3

 

Das Buch ist die Dokumentation eines besonderen Zaubers. Zu den Fotos von Falk Wenzel beschreibt der Kulturjournalist Andreas Hillger in witzigen und auch für Außenstehende verständlichen Texten seine Impressionen. Theater - eine vergängliche Kunst, die in der Erinnerung existiert - braucht Bücher wie dieses.

MDR Figaro

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