Andreas Hillger - Autor/Dramaturg
Andreas Hillger - Autor/Dramaturg

Blog

Nachdem ich von einigen Menschen gebeten worden bin, wieder mehr über meine kulturellen Erlebnisse zu schreiben, will ich dies an dieser Stelle künftig tun – allerdings unter einigen Prämissen, die ich mir vorab selber gesetzt habe. Als professioneller Kritiker durfte ich zwar über, nicht aber für das Theater schreiben – und nach dem späteren Seitenwechsel änderte sich folgerichtig auch dieses einst von mir verletzte Ausschluss-Prinzip. Nun aber stehe ich irgendwie frei zwischen den Fronten und nehme mir das Recht, in beide Richtungen zu denken – wohlgemerkt nicht als Kritiker, sondern als beobachtender und beschreibender Autor, der seinem Leser lieber zu- als abraten will. Daher haben die Einträge auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit: Wenn mir etwas missfallen sollte, werde ich schweigen. Dass in einem privaten Blog immer wieder Namen auftauchen werden, denen ich mich beruflich oder privat verbunden fühle, ist im Umkehrschluss eigentlich selbstverständlich. Schließlich umgibt man sich am liebsten mit Künstlern, die man mag – und deren Können man bewundert.

7. März 2020

 

Aus gegebenem Anlass: Die Mitteldeutsche Zeitung berichtet gerade über mögliche Kürzungen, die von der AFD im Landtag für das Anhaltische Theater gefordert werden. Dabei beruft sich der Autor auf Anträge, die zwar in diversen Ausschüssen bereits abgelehnt worden sind – ist aber dennoch der Ansicht, dass „Theater Einigung statt Spaltung vermitteln“ soll und „die Mehrheit der Gesellschaft“ repräsentiert. Das ist – halten zu Gnaden (Herr Salpius, aus welchem Stück stammt dieses Zitat? Nur mal so als Test) – Schwachsinn! Theater ist kein Konsens-Kombinat, in dem einhellige Meinung produziert wird. Theater ist immer und vor allem Abbild einer pluralistischen Gesellschaft, in dem kein „Noch. Möge das so bleiben.“ funktioniert. Falls man als wichtigstes Medium in der Region nicht nur heuchlerische Krokodilstränen vergießen will, wäre es wünschenswert, das Anhaltische Theater in seiner aufopfernden Arbeit kontinuierlicher und kompetenter zu begleiten. Ansonsten werden „Einigung statt Spaltung“ und „die Mehrheit“ exakt zu dem, was einst jeder SED-Kulturminister im Zentralkomitee gesagt hätte - und was die Herren Tillschneider, Kubitschek & Co. mit ihren Forderungen nach „deutschen Stoffen“ nun wieder wollen. Wenn also der Kommentar selbst von den kritisch Kommentierten unterschrieben werden könnte, muss man sich wohl nach eigenem Kunstbegriff fragen lassen …

22. Oktober 2018

 

Ach, Dessau! Da ist man in Gedanken schon bei schönen Projekten zum Bauhaus-Jubiläum im kommenden Jahr – und muss dann zusehen, wie sich nach der Absage eines Konzertes von „Feine Sahne Fischfilet“ ein mediales Gewitter über der Dessauer Stiftung entlädt. Staatsministerin Monika Grütters rügt das vorauseilende Einknicken der Institution vor dem Druck der rechten Szene. Berlins Kultursenator Klaus Lederer protestiert als amtierender Vorsitzender des Bauhaus-Verbundes und bietet das derzeit leerstehende Bauhaus-Archiv als alternative Bühne an. Aus Weimar melden sich fünf Professoren zu Wort und fordern „deutlich mehr Zivilcourage“. Begleitet und befeuert wird die Debatte von allen wichtigen Medien in Deutschland – siehe den Spiegel über die Süddeutsche und die Frankfurter Allgemeine Zeitung bis hin zur Tagesschau. Dass dabei vordergründig über eine Band gestritten wird, die vor wenigen Jahren noch im Verfassungsschutz-Bericht von Mecklenburg-Vorpommern geführt wurde und inzwischen zu bundespräsidialen Facebook-Ehren gekommen ist, gehört in Berichten über „Feine Sahne Fischfilet“ mittlerweile zum wohlfeilen Beifang.

 

Aber was ist das nun eigentlich – Staatsaffäre oder Provinzposse? Irgendwie beides, wie so oft im Bindestrich-Land. Einerseits ist Kritik an der politisch motivierten Absage einer künstlerischen Aktion in jedem Falle gerechtfertigt. Aber andererseits hätte man die Konzertreihe „ZDF@Bauhaus“ auf anderen Ebenen schon längst kritisch befragen müssen … und zwar aus ästhetischen, nicht aus politischen Gründen. Deren Ursachen liegen allerdings weit vor der Amtszeit der aktuellen Stiftungs-Direktorin Claudia Perren – und sind mit dem  damaligen Kurt-Weill-Fest-Intendanten Michael Kaufmann verbunden, der den Deal mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen eher zufällig einfädelte, als er ein Filmporträt über den Dessauer Komponisten der Klassischen Moderne anregen wollte. Daraus wurde nichts – doch die öffentlich-rechtliche Anstalt entdeckte das Dessauer Weltkulturerbe als vermeintlich hippe Kulisse für ein händeringend umworbenes, junges Publikum. Dass sich dies schon bald als Trugschluss entpuppte, störte offenbar keinen der Verantwortlichen. Welchen Bezug hätte man auch zwischen dem Bauhaus und Sido oder Cro, Jennifer Rostock oder Annett Louisan, Andreas Bourani oder Christina Stürmer herstellen können? Das verbindende @ taugte nie zur inhaltlichen Klammer, sondern immer nur als Standortbeschreibung. Man nahm, was man bekam – und was nicht passte, wurde passend gemacht. Als Referenz genügten Künstler-Auftritte durch die leere Aula und eine Wagenfeld-Lampe auf einem Breuer-Hocker. Die Granden der Weill-Gesellschaft aber standen im Hintergrund mit ihren VIP-Schildchen auf stolzgeschwellter Brust und sahen den jungen Menschen lächelnd bei der Party zu. Man konnte ja nicht ahnen, dass Kunst immer auch politisch ist. Schließlich hatte man den eigenen Festpatron eben erst in die Sphäre erlesener Häppchen mit musikalischer Begleitung erhoben. So gab die Stiftung ihre Deutungshoheit leichtfertig verloren … an Gäste, die den auratischen Ort nur als Mittel zum eigenen flüchtigen Zweck verstanden. Mit dem Zweiten schielt man besser …

 

Dies aber ist das eigentliche Problem: dass man hierzulande die kulinarische Glasur der Kunst zu schätzen weiß, den kritischen Inhalt aber lieber nicht schlucken möchte. Und darum sorgten just jene Herren, die sich bei „ZDF@Bauhaus“ gern als Urheber feiern ließen, auch für eine Tradition des Verbietens, die den aktuellen Fall grundiert: Als das Anhaltische Theater 2010 gegen die Kürzungen seines Etats durch die Magdeburger Landesregierung aufstand, steigerte sich der „Protestakt vor dem Festakt“ zum ersten Eklat hinter den Kulissen. Als der Kultusminister Stephan Dorgerloh die Daumenschrauben dann noch fester anzog, wurde es öffentlich eklatant: Weil es dem damaligen und heutigen Ministerpräsidenten Reiner Haseloff nicht zuzumuten war, bei seinem Grußwort auf Protest-Plakate zu blicken, musste eine Ausstellung im Rangfoyer des Theaters unter Druck der Weill-Gesellschaft und auf Anweisung der Stadt abgebaut werden. Währenddessen moderierte ZDF-Frontmann Jo Schück eitel an der Realität vorbei und ZDF@Bauhaus überdauerte die Entlassung des widerständigen Stiftungs-Direktors Philipp Oswalt so unbeschadet und unkommentiert wie den Rausschmiss des renitenten Generalintendanten André Bücker. Hat sich der Sender, der zu jeder Staffel das sensible Terrain mit enormem Equipment okkupiert (und damit enorme Belastung für das sensible Bauwerk provoziert), je für diesen Ort interessiert? Hätte man das einfordern können? Wäre Dessau auch politisch denkbar? Um Himmels willen … Dass der damalige Kultur-Staatssekretär Jan Hofmann heute Vorsitzender des Bauhaus-Freundeskreises ist, sei beiläufig vermerkt.

 

Und nun also die Affäre um „Feine Sahne Fischfilet“ als Kulminationspunkt eines grundsätzlichen Missverständnisses zwischen Kultur und Politik in Sachsen-Anhalt. Denn der Impuls zur Absage kam ja vom CDU-Regierungssprecher Matthias Schuppe, der die ZDF-Einladung als „schwer bis nicht nachvollziehbar“ bezeichnet hatte und damit nur knapp an den martialischen Sprüchen des AfD-Bundestagsabgeordneten Andreas Mrosek vorbeigeschrammt war („Es ist ein Skandal, dass ein von Zwangsabgaben finanzierter und zur Ausgewogenheit verpflichteter öffentlich-rechtlicher Sender einer linksextremistischen Band ein solches Forum bietet.“). Dass die Stiftung den von ihr verwalteten Ort daraufhin zum traditionell unpolitischen Terrain erklärte, zeugt nicht nur von Hilf- und Ahnungslosigkeit im Umgang mit der eigenen Geschichte – sondern auch von der Furcht vor politischen Konsequenzen. Kulturminister Rainer Robra fand immerhin (unfreiwillig?) salomonische Worte, als er die Entscheidung der Direktorin mit dem Hinweis auf die Geschichte verteidigte: Gropius und die anderen Meister des Bauhauses seien entschlossen gewesen, jede politische Einflussnahme abzuwehren. Das, so möchte man hinzufügen, hätten sie den Verwaltern ihres Erbes eindeutig vorausgehabt – wenn es denn stimmen würde. Unfreiwillig komisch bleibt – mit Blick auf die jüngere Geschichte – hingegen die Feststellung, dass es keine überzeugende Idee sei, eine Punk-Band im eher „kammermusikalischen Ambiente der Bauhaus-Bühne - links verglast, rechts verglast“ auftreten zu lassen. Obwohl: Wenn sich Fenster in beide Richtungen öffnen, kann man damit auch den freien Blick nach links und rechts schulen! Gläserne Zeit …

19. Dezember

 

Der Berg kreißte und gebar … zwar keine Maus, aber wiederum nur einen faulen Kompromiss, der auch ohne den langwierigen Prozess der Meinungsbildung herbeizuführen gewesen wäre. Denn dass in Dessau nun das Bauhausmuseum nach den Entwürfen der spanischen Architekten Gonzalez Hinz Zabala entstehen soll, kann angesichts der Rahmenbedingungen kaum verwundern: Vier Jahre Bauzeit, 25 Millionen Euro Etat – damit ist kaum mehr als jene Flughafenarchitektur leistbar, die mit dem Glasflacon für einen schwarzen Kubus ohnehin eine Mogelpackung darstellt. Zu fragen bliebe, warum man diese Entscheidung nicht gleich und ehrlich getroffen hat. Aber auch da liegt die Antwort auf der Hand: Wenn man sich in eitler Selbstüberschätzung Juroren wie den künftigen Volksbühnen-Kurator und –Kreator Chris Dercon ins Boot holt, dann müssen die auch ihr Gesicht wahren – und einen unter den gegebenen Umständen nicht realisierbaren Entwurf wie die „Zipfelmützen“ von Michael Young und Kutan Ayata paritätisch auf den ersten Platz setzen. Als überirdische Wucherung der hierzulande tief verwurzelten Gartenzwerg-Mentalität wären die zwar durchaus passend gewesen … aber dass am Ende dann doch der Kasten kommt, dem Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh via MDR prophylaktisch schon jetzt kein „großes Aufsehen“ bescheinigt, ist ebenso symptomatisch für die großen Projekte in diesem Land. Immerhin lässt sich der oberste Kulturverweser mit Blick auf das Bauhausmuseum schon jetzt so zitieren: „Ich glaube, dass das Liebe auf den zweiten Blick werden wird. Und die ist ja manchmal heißer als die erste Nacht.“

 

Apropos zweiter Blick: Nachdem die Unesco-Welterbe-Bewerbung der Franckeschen Stiftungen in Halle jüngst aus tatsächlich unerfindlichen Gründen abgelehnt wurde, freut sich Dorgerloh nun auf den neuerlichen Anlauf mit dem Naumburger Dom. Zur Erinnerung: Das Saale-Unstrut-Tal sollte mit seinen landschaftlichen wie architektonischen Schätzen schon einmal auf die deutsche Antragsliste gesetzt werden, wurde dann aber wegen Mängeln in der Begründung zurückgestellt. Nun, so schreibt das Naumburger Tageblatt, habe man das Schriftstück verschlankt und stärker auf den Dom bezogen (was in diversen französischen Kathedralen für mildes Lächeln sorgen dürfte). Der eigentliche Clou der 250-seitigen Bewerbung, die den Begriff der „Transferregion“ stärker in den Blick nehmen will, ist aber ihr derzeitiger Zustand. Sie wurde nämlich (Unesco-gerecht) in Englisch abgefasst, im Februar soll laut Tageblatt dann eine deutsche Übersetzung vorliegen (man müsste jetzt standesgemäß sic! schreiben, aber wer versteht das noch?). Mal sehen, was der Google-Translator dann zu Tage fördert. Bei Facebook schreibt der Kultusminister (mit modischem Verzicht auf überflüssige Kommata) vorauseilend: „Verdient haben es die Macher aber auch die Landschaft mit ihren Kunstwerken.“ Die Überschrift des von ihm verlinkten Artikels heißt hingegen: „Mehr Dom und weniger Landschaft“. Vielleicht braucht es auch hier Übersetzer - oder zumindest viel Glück für Naumburg … auf den zweiten oder letzten Blick!

 

PS: Während unsere Städte immer wieder durch dieses Land blamiert werden, sichern sich andere Kommunen Qualität. Augsburg, Du hast es besser ...

4. Oktober

 

Es ist eine seltsame Selbsthilfegruppe, die sich in Gisèle Viennes jüngster Produktion versammelt: Da gibt es Überflieger und Underdogs, gelehrige Schüler und verzweifelte Lehrer, mütterliche Väter und frühreife Söhne, gestörte Therapeuten und depressive Entertainer. Was sie alle eint, ist die Kunst, an der sie leiden: Sie reden aus und mit dem Bauch, entäußern einen Teil ihrer manisch-depressiven oder sadomasochistischen Existenz mit Hilfe einer Puppe und geben der alten Form des inneren Monologs so einen neuen, tieferen Sinn. „Das Bauchrednertreffen“, das im Nachgang des „Doppelgänger“-Festivals nun im Puppentheater Halle Premiere hatte, stellt den Bezug zu diesem auch von mir begleiteten Jubiläums-Programm noch einmal auf besondere Weise her: Die Produktion, die den guten Ruf des halleschen Ensembles in den nächsten Monaten weltweit mehren soll, erweitert die Möglichkeiten einer solistischen Spielform auf das Kollektiv – und legt dabei die Abgründe frei, die unter der meist kabarettistisch-komödiantischen Oberfläche des Bauchredens drohen. Dafür bemüht sie den grausam geschwätzigen Star, der seine eigene Show in Las Vegas hat, ebenso wie den Transvestiten mit halbwaisem Sohn oder den traurigen Kurt-Cobain-Pausenclown für Rock-Festivals.

 

Vienne inszeniert in einer offenen Situation mit deutlichen autobiografischen Bezügen zu ihren exzellenten Spielern (Kerstin Daley-Baradel, Uta Gebert, Ines Heinrich-Frank, Katharina Kummer, Nils Dreschke, Sebastian Fortak, Lars Frank, Vincent Göhre, Christian Sengewald), die sich die Technik des Bauchredens in bemerkenswerter Qualität angeeignet haben. Dabei trifft sie einen Ton zwischen Motivationsseminar und Stuhlkreis – und sie spielt mit unterschiedlichen Puppenformen vom klassischen Klappmaul über das Edvard-Munch-Monster bis zum Muppet, der sich bekanntlich auf seinen unbegrenzten Sympathie-Bonus verlassen kann. Selbst eine simple Sprayflasche kann hier mit einem Kissen konkurrieren, dessen Dasein noch zwischen Objekt und Puppe schwankt. Und natürlich gibt es neben dem identischen „Doppelgänger“ auch die abgenutzte, verlebte Puppe, die ihrem Alter Ego in Hassliebe verbunden ist und nur noch zum Russischen Roulette mit einem Tacker aus ihrem Sarg steigt. „Das Bauchrednertreffen“ verhandelt grundlegende Fragen des Puppentheaters in extremer Manier: Wer spielt hier eigentlich wen – und warum? Was fasziniert den Zuschauer an den unbelebten Kreaturen, die ihm so täuschend ähnlich sein können? Und was passiert, wenn der Spieler seine Figur aus der Hand gelegt hat, während sein Text weiterläuft?

 

Es sind schreckliche Wahrheiten, die man an diesem Abend zu hören bekommt: Die banale Tatsache, dass Puppen nicht sterben können, scheint die Endlichkeit der eigenen Existenz zum Privileg zu erheben – und macht den unverwüstlichen Partner zugleich zum idealen Begleiter in die Einsamkeit oder in den Tod. Der erschütterndste Darsteller der verstörenden, polarisierenden Inszenierung aber ist der eine leblose Junge, der unberührt zwischen den viel zu vielen leeren Stühlen sitzt. Mit ihm mag keiner spielen, „Keiner sieht ihn an“ – eine Figur wie der Leiermann aus Wilhelm Müllers „Winterreise“.  „Willst Du mit mir geh'n ...“ 

2. Oktober

 

Ragna Schirmers neues Recital-Programm „Liebe in Variationen“ ist – wie bei dieser Pianistin eigentlich fast immer – dramaturgisch raffiniert gebaut: Zum 175. Hochzeitstag ihrer musikalischen Favoriten Clara und Robert Schumann hat sie vier Stücke zusammengefügt, die durch ein gemeinsames Lebens-Thema zusammengehalten werden und an deren Ende mit Johannes Brahms ein Dritter um Aufnahme in den Bund bittet. Dass bei dieser Reise von der „Romance variée“ der 13-jährigen Clara Wieck bis zu den Brahmsschen „Variationen über ein Thema von Robert Schumann“ zugleich Überschwang und Tragik einer großen Liebe in den Blick geraten, wurde bei Ragna Schirmers Konzert im Saal des halleschen Volksparks vor allem in jenen beiden Werken deutlich, die von Frauenhand stammen.

 

Dem unbekümmert virtuosen Jugendwerk, das dem angehimmelten Robert wohl auch und vor allem das eigene Können vor Aug‘ und Ohren stellen sollte, begegnete in Claras „Variationen über ein Thema von Robert“ ein schmerzdurchzogener, an Lebenserfahrung und dem Wissen um die Krankheit des Ehemannes gereifter Zyklus. Das Bindeglied zwischen diesen beiden Stücken lieferten folgerichtig – wie auch auf der ebenfalls im Volkspark eingespielten CD – Robert Schumanns „Impromptus über ein Thema von Clara“, in denen das Vexierspiel einer wechselseitigen Anregung und Zuschreibung ebenso vorangetrieben wird wie das familiäre Maskenspiel mit verschiedenen Identitäten. Ob Johannes Brahms mit seinen zur Geburt des achten Kindes überreichten Variationen unerlaubt übergriffig wurde, sei dahingestellt: Immerhin verlischt sein Werk so brüchig, dass man darin neben der von Skrupeln begleiteten Liebe auch die Trauer um den umnachteten Meister erkennen kann.

 

Ragna Schirmers profundes und reifes, die auch die an den Anfang gestellten „Papillons“ von Robert Schumann in allen Farben und Nuancen ausleuchtendes Spiel wird diesmal von einem wunderbaren Fund begleitet: Der in allen Details erhaltene Blüthner-Flügel von 1856 spricht auf die kleinste Berührung an und wirkt neben den heutigen Kraftpaketen auch bei vollem Volumen eher fragil. Dass die Komponisten dieses von blutmondfarbenen Scheinwerfern erhellten Abends ihre Werke in diesem Klangbild gehört haben, darf man also mit Fug und Recht annehmen. Ob sie sich dabei aber für die ferne Zukunft eine auch in ihren kundigen Moderationen so mitfühlende und -denkende Interpretin vorzustellen wagten, muss man bezweifeln.

16. September

 

Das also ist er, der erste Tag meiner selbst gewählten Arbeitslosigkeit – und der erwartbaren Sperre durch das Arbeitsamt, das natürlich keine triftigen Gründe für mein freiwilliges Ausscheiden am Anhaltischen Theater erkennen konnte. Aber ich bin ja auch keineswegs ohne Beschäftigung: Gerade habe ich mich tagelang durch Elfriede Jelineks „Winterreise“ gequält, um sie für ein Programmheft mit Wilhelm Müllers Vorbild zu vergleichen – was für ein trauriger, erschütternder und prophetischer Text! Ich bin wirklich heilfroh, dieses Massiv bezwungen zu haben. Die folgenden „Comedian Harmonists“ werden dagegen ein Spaziergang. Morgen geht es nach Berlin, um ein neues Projekt zu besprechen – und dann freue ich mich wahnsinnig auf unsere Cranach-Premiere „Adams Schlange“ am Freitag in der Dessauer Marienkirche! Zudem darf ich Texte zu Christoph Reuters „Prismen“ beisteuern, die im November beim „Impuls“-Festival uraufgeführt werden, was eine Ehre und ein Vergnügen ist. Und dann wartet da noch ein neues Kinderstück in Zusammenarbeit mit meiner bewährten Regie-Partnerin Silke Wallstein, einige Bestellungen aus Wittenberg … viel zu tun als Arbeitsloser! Packen wir’s an!

4. September 2015

 

Man lernt nie aus: „Die Typologie der Museumsarchitektur ist nicht mehr eindeutig gesetzt. Das Vertikale ist  vorbei, ein neues Thema ist Flexibilität“, liest man heute zur Begründung des Dessauer Architekturwettbewerbs für das neue Bauhaus-Museum, dessen Ausgang dem Laien wie das berühmte Hornberger Schießen erscheinen mag. Nicht aber Chris Dercon, der als Leiter der Londoner Tate Modern und als designierter Intendant der Volksbühne Berlin natürlich tiefere Einsichten hat: „Aber die neue Entwicklung hat noch keine klare Richtung. Die zwei Erstplatzierungen sind sehr gegensätzlich. Das ist eine Chance jetzt international und mit Fachleuten eine Diskussion zu beginnen.“ Und auch die anderen Juroren, darunter Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh und Dessaus Oberbürgermeister Peter Kuras, freuen sich auf die Debatte, die sie mit ihrem unentschiedenen Votum ausgelöst haben. Denn mit anderen, klareren Worten: Es gibt keinen Sieger, sondern zwei erste Preise, die nach Barcelona und New York gehen. Und damit wird in der unendlichen Geschichte um das Bauhaus und seine Debatten ein neues Kapitel aufgeschlagen, auf dessen Wendungen man gespannt sein darf – aber nicht muss. Denn wer sich noch an den jahrelangen Streit um die „Rekonstruktion der Moderne“ an den Meisterhäusern oder um den besten Standort für das neue Museum erinnert, wird eine gewisse Müdigkeit nicht verhehlen können. Nun aber werden wir immerhin erfahren, wie das Flexible das Vertikale ablöst und die neue Entwicklung in Dessau eine klare Richtung findet – wobei man nur hoffen kann, dass ihr dabei nicht die Diagonale oder gar die Horizontale in die Quere kommt. Wohlgemerkt: Am Bauhaus ist immer gestritten worden – aber auch und vor allem gebaut! Und wenn es diese Qualität nicht gegeben hätte, müsste man sich heute gar keine Gedanken über ein Museum machen, das in vier Jahren fertig sein soll. Aber das letzte Wort in dieser Sache hat natürlich Herr Dercon: „Der Anfang für das Neue zu sein, dafür sind Dessau und das Bauhaus ideal.“

3. September 2015

 

„Das hier“, sagt Chefdramaturg Olaf Kröck zu dem Experiment auf dem Vorplatz des Bochumer Schauspielhauses, „ist keine Kunstaktion, keine Performance, kein Nachstellen des Ereignisses.“ Nun gut, was es nicht sein kann, weil es nicht sein darf, wäre also geklärt – aber was ist es dann? Der hauseigene Intendant Anselm Weber weiß Rat: Es gehe darum, „einen abstrakten Vorgang zu vergegenwärtigen“, erklärt er dem Reporter der Ruhrnachrichten. Und deshalb werden – auf Initiative eines lokalen Spediteurs, dessen Name gut sichtbar am Fahrzeug prangt – 71 Menschen in einen LKW gepfercht, der jenem gleicht, welcher in der vergangenen Woche mit ebenso vielen Leichen in Österreich gefunden wurde.

 

Und wohlgemerkt: Es ist keine Kunst, kein Nachstellen, sagen die Künstler … sondern doch wohl der als Aufklärungsarbeit getarnte Zynismus von Aufmerksamkeitsexperten, die auf die erwartbare Resonanz einer solchen Aktion in den Medien kalkulieren. Denn was erzählt die Erfahrung der Teilnehmer und Zuschauer wirklich über das Leid der Opfer? Was hat dieses Theater, das keine Kunst sein will, mit Wirklichkeit zu tun? Was wird hier simuliert? Erinnert man sich noch an Aktionen wie Schlingensiefs Container-Show "Ausländer raus!", die in den Debatten um die Jahrtausendwende wirkliche Relevanz entfaltete?

 

Am gleichen Tag geht heute ein Bild durch fast alle Medien, das ein ertrunkenes Flüchtlingskind am Strand bei Bodrum zeigt. Und einige der wacheren Kommentatoren in den sozialen Netzwerken fragen zu Recht, was dieses Foto von den Nachrichten der vergangenen Wochen unterscheidet, die uns von Hunderten von Toten berichtet haben. Ich bin rat- und sprachlos angesichts dieser Meldungen, ich weiß nicht, wie man sie fassen und verarbeiten soll. Aber eins weiß ich: So wie in Bochum fasst man Bodrum nicht!

 

30. Juli 2015

 

In Sachsen-Anhalt kann man derzeit durch die bloße Erwähnung von Schlössern samt Nebengelassen den Verdacht des Defätismus und der Majestätsbeleidigung auf sich ziehen: Wer beispielsweise den eigentlich unverdächtigen Namen der Salzlandkreis-Gemeinde Neugattersleben in den Mund nimmt, beschwört damit auch das Wirken der dort ansässigen "Schlossgruppe", deren Namen wie eine aristokratische Verführung zu (sozial-)demokratischer Verklumpung wirkt: "Là ci darem la mano" (Mozart, Don Giovanni). Der Wüstling ist in diesem Fall der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Klaas Hübner, dessen Leporello ein schwer durchschaubares Firmengeflecht versammelt, das der Investitions- und Beteiligungsgesellschaft (IBG) des Landes einst Millionen wert war - und das inzwischen auch als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Anwälte und für die Mitglieder in einem Untersuchungsausschuss reiche Früchte trägt. Angesichts solch schöner Erfolge "in einer nicht besonders strukturstarken Region" (Hübner) dürfte sich der damalige Wirtschaftsminister und IBG-Aufsichtsratsvorsitzende auf die Schulter klopfen, der sich allerdings ebenso wie sein noch immer amtierender Kollege im Finanzministerium kaum mehr erinnern kann oder mag. Doch während Reiner Haseloff (CDU) und Jens Bullerjahn (SPD) als qua Motto assoziierte Mitglieder des Hosenbandordens ("Honi soit qui mal y pense!") auf der Suche nach rosiger Zukunft den Schein ihrer roten Laternen lieber ins ungefähre Vorn richten, archiviert das Internet die Vorgänge um den Sprecher des Seeheimer Kreises und des Managerkreises in der Friedrich-Ebert-Stiftung, den früheren stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion und Wirtschaftsberater von Sigmar Gabriel zuverlässig. Nur die Website der "Theopra Bildungsgesellschaft", die als Eigentümer des Schlosses in Neugattersleben fimiert, sollte man meiden: Sie ist gegenwärtig "Under Construction".

 

Einen Konstruktionsfehler hat offenbar auch jenes Wallwachhaus im Wörlitzer Gartenreich, das dieser Tage aus dem idyllischen Abseits in das Zentrum medialer Aufmerksamkeit gerückt ist. Bei der Erhöhung der Elbdeiche, die immer öfter verheerendem Hochwasser Stand halten müssen, wurde das Umfeld des historischen Gebäudes auf Weisung des Landesamtes für Archäologie und Denkmalpflege ausgespart. Die Begründung, dass man damit historische Sichtachsen konservieren wolle, ist mit Blick auf die so bewahrte, potenzielle Sollbruchstelle an sich schon kurios. Degoutant wird sie, wenn man sich den Namen des Mieters vor Augen führt, der hier residiert: Der als Herr der Himmelsscheibe ebenso omnipräsente wie präpotente Landesarchäologe Harald Meller, der nebenbei auch das in Rede stehende Landesamt führt, wird bei der nächsten Flut das Wasser vermutlich eigenhändig und mit vorgehaltenem Astrolabium zähmen, nachdem er zuletzt neben Luthers Mansfelder Murmeln auch das Labor von Doktor Faust in Wittenberg ausgegraben und via "National Geographic" mehr oder minder eindeutig identifiziert hat.

 

Apropos Luther ... Auch beim zweiten Besuch - und vor allem angesichts der eher unbefriedigenden, weil am selbst gewählten Thema vorbeischießenden Fürsten-Ausstellung in Torgau - erweist sich die Wittenberger Cranach-Schau als Gewinn für das Land. Zugleich erkennt man in einigen der vielen hier gezeigten Porträts des Reformators allerdings phänotypische Züge jenes Ministers, dem neben der Denkmalpflege auch das Reformationsjubiläum anheim gestellt ist und dessen Wirken man mit einer Neuauflage der "Hochverursachten Schutzrede" begegnen möchte, die 1524 im sachsen-anhaltischen Allstedt verfasst wurde: "Die Herren machen das selber, daß ihnen der arme Mann feind wird. Die Ursache des Aufruhrs wollen sie nicht wegtun", schrieb Thomas Münzer damals. "Wie kann es die Länge gut werden? So ich das sage, muss ich aufrührisch sein! Wohlhin!"

 

Wohlhin!

19. Juli 2015

 

Die aktuelle Debatte über den Gesetzentwurf zum Schutz von nationalem Kulturgut ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Zunächst operiert der Bund hier mit einem Begriff, der vielen Künstlern Kopf-, Herz- und Magenschmerzen bereiten dürfte: Was würde beispielsweise Anselm Kiefer sagen, wenn man sein bleiernes Werk zur deutschen Geschichte mit dem Begriff "Nation" verplombt? Wie kann man subversive Meister wie Joseph Beuys oder Martin Kippenberger vor einer solchen posthumen Umarmung schützen? Und wie verhält sich das Etikett zum Werk? Dass es den Marktwert des gesamten Oeuvres steigern könnte, indem es die Verkäuflichkeit einzelner Posten einschränkt, hat einer der geschicktesten Selbstdarsteller der Szene immerhin bereits erkannt: Georg Baselitz zieht in vorauseilendem Ungehorsam seine Dauerleihgaben aus öffentlichen Sammlungen ab, obwohl über seinen Rang als Nationalpreisträger noch gar nicht entschieden worden ist. Diese symbolische Aktion, die man auch als verkappte Bewerbung um einen Listenplatz unter den Gottbegnadeten deuten könnte, offenbart zugleich ein weiteres Dilemma des unausgegorenen Plans: Der Bund reklamiert seine Deutungshoheit an der Spitze und überlässt die Mühen der Ebene weiter den Ländern, die im föderalen Deutschland ja bekanntlich für Kultur zuständig sind. So verlieren die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nun ihren Baselitz-Saal, ohne im Gegenzug eine stärkere Unterstützung durch den Bund einfordern zu können. Ein Bekenntnis zum Schutz des nationalen Kulturguts im Lande findet weiterhin nur punktuell - etwa durch die  Förderung der Kulturstiftung des Bundes - statt. Damit greift man also in Exportfragen ein, ohne die Produktionsbedingungen zu ändern ... Honi soit qui mal y pense. Die Briten übrigens haben da ein anderes Modell: Der Verkauf von nationalem Kulturgut darf dort nur für die Dauer eines Jahres blockiert werden. In dieser Zeit muss genügend Geld gesammelt werden, um das schützenswerte Objekt zu einem marktüblichen Preis zu erwerben. Falls dies nicht gelingt, steht dem Werk die Welt wieder offen ...

 

PS: Hiermit erkläre ich ausdrücklich, dass ich alle meine nicht gemalten Bilder niemals in öffentliche Sammlungen geben werde. Diese auch für mich persönlich schmerzliche Entscheidung soll die Arbeiten vor der drohenden Abstempelung als nationales Kulturgut schützen. Das wäre ja noch schöner ... 

17. Juli 2015

 

Auch wenn es vordergründig nur von lokalem Interesse sein mag, scheint mir das zeitliche Zusammentreffen doch einer Erwähnung wert: Heute meldet die Mitteldeutsche Zeitung, dass der Bund 2,3 Millionen Euro für das seit 2012 geschlossene Dessauer Schloss Georgium zur Verfügung gestellt und damit immerhin ein Drittel der für die vollständige Sanierung fehlenden acht Millionen aufgebracht hat. Und gestern habe ich es endlich geschafft, die Ausstellung zur weitgehend verlorenen Sammlung der altdeutschen Meister im Gotischen Haus Wörlitz zu besuchen und mich damit weiter auf "Adams Schlange" im Cranach-Jahr vorzubereiten. Was das Eine mit dem Anderen zu tun hat? Nun, das Georgium wird trotz der versprochenen Millionen noch bis mindestens 2019 geschlossen bleiben. Und dennoch sieht man in der Rekonstruktion des Wörlitzer Bildprogramms jetzt zahlreiche Schwarz-Weiß-Kopien von Gemälden, die im Zuge der Gütertrennung zwischen Herzoghaus und Freistaat Anhalt nach 1918 in den Bestand der Galerie übergingen. Das scheint, gelinde gesagt, absurd: Während die Originale in kaum 20 Kilometern Entfernung jahrelang im Depot verdämmern, muss sich der Besucher in einem öffentlich zugänglichen Raum mit Reproduktionen begnügen. Der kulturpolitisch interessierte Lokalpatriot weiß  natürlich, dass dies den jahrelangen Rivalitäten und Begehrlichkeiten zwischen der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz und der Anhaltischen Gemäldegalerie geschuldet ist. Aber ist dieser Streit hinter den Kulissen nicht symptomatisch für ein Land, in dem man (zu Recht!) ein großes Cranach-Jubiläum feiert, ohne diese Chance zugleich für eine sinnvolle Neuordnung des eigenen Erbes zu nutzen? Doch was will man auch von einer Regierung erwarten, deren Ministerpräsident Reiner Haseloff sich über den bundesweit letzten Rang in einer Beliebtheitsumfrage mit der Aussicht hinwegtröstet, dass es zuhause "heute einen Pudding extra" (MZ, 16. Juli 2015) gibt? Vielleicht sollte man mal versuchen, den in Wörlitz an die Wand zu nageln ... den Pudding natürlich. Dem Selbstverständnis des Landesvaters wäre eine solche Geste jedenfalls in vielerlei Hinsicht angemessen.

29. Juni 2015

 

Gestern ging - ausgerechnet mit einer frenetisch umjubelten Aufführung der "Götterdämmerung" und einer hoch emotionalen Verabschiedung nach dem letzten Vorhang - die Ära von André Bücker als Generalintendant des Anhaltischen Theaters unwiderruflich zu Ende. Auch für mich beginnt damit ein neuer Weg, dessen Ziel noch nicht absehbar ist. Was waren das für tolle Jahre: Harte politische Kämpfe um das Überleben des Hauses als Vierspartentheater, aber auch große Erfolge wie "Beggar's Opera" und "Casanova", der "Götz von Berlichingen" und zuletzt "Kristallpalast". Danke an alle, die daran mitgewirkt haben ... und nun den Blick nach vorn, ins Offene gerichtet. Gerade sind ein paar viel versprechende Konzepte auf den Weg gebracht worden, deren Umsetzung viel Arbeit bedeuten dürfte. Und parallel dazu beobachte ich kopfschüttelnd die Feuilleton-Debatten, die momentan von seltsamen Gegensatz-Paaren dominiert werden: Dercon vs. Castorf alias Experten vs. Künstler, Petrenko vs. Thielemann alias Alberich vs. Wotan ... da scheint eine Zunft zunehmend aus den Fugen zu geraten, die sich immer noch als intellektuelle Elite des Landes begreift.

 

Im übrigen wurde einen Tag vor unserem gestrigen Abschied die Dessauer Abteilung der sehr empfehlenswerten Landesausstellung zu Lucas Cranach dem Jüngeren eröffnet - u. a. mit einem fiktiven Brief seiner Gemahlin, den ich für Silke Wallstein und als Werbung für unsere Kirchentournee mit dem Stück "Adams Schlange" geschrieben habe. Erstaunlicherweise fügten sich die Zeilen so perfekt in die Chorsätze von Vox Humana aus Leipzig, als hätten wir uns im Vorfeld abgesprochen. Dabei traf die Schauspielerin an diesem Morgen erstmals auf die Sängerinnen und Sänger. Die alte Erfahrung erneuert sich, der Text ist mal wieder klüger als der Autor.

 

PS: Alle Termine von "Adams Schlange" finden sich oben auf der Einladungskarte.

23. Juni 2015

 

"So kann man doch nicht anfangen. Also sozusagen. Mit einem So." Aber so fängt mein nächstes, mein neues Stück an: Mit einem großen "So", das ich mir bei Georg Friedrich Händel geborgt habe. Was für eine große, klare, fatalistische und auch irgendwie utopische Aussage: www.youtube.com Zugleich liefert diese Aufnahme (ab 5:11) einen Hinweis auf weitere Projekte ... Und jedenfalls gilt: "Whatever is, is right!

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